Eric Mozanowski – Das Wesen der Dinge: Minimalismus – Die Freiheit vom täglichen Chaos

Eine Konzentration auf das Grundlegende – die Eigenschaften von Form, Raum und Material in der Architektur und Baugeschichte, Diskussionsbeitrag des Immobilienfachmanns Eric Mozanowski, Stuttgart.

Eric Mozanowski - Das Wesen der Dinge: Minimalismus – Die Freiheit vom täglichen Chaos
Eric Mozanowski – Das Wesen der Dinge: Minimalismus – Die Freiheit vom täglichen Chaos

Unternehmer und Immobilienfachmann, Eric Mozanowski aus Stuttgart auch als Experte für Denkmalschutzimmobilien und Autor des Fachwerkes „Investieren in Denkmale“(Verlag: Immobilien Manager Verlag IMV; Auflage: 1., Auflage (9. Juli 2010) ISBN-10: 3899842413) bekannt, erläutert in regelmäßigen Weiterbildungsveranstaltungen und Diskussionsbeiträgen die Zusammenhänge der Architekturgeschichte und dem gesellschaftlichen Wandel. Eric Mozanowski greift in regelmäßigen Seminarveranstaltungen die enge Verknüpfung der geschichtlichen Entwicklung und die daraus entstehende Umsetzung der verschiedenen Epochen auf.

Minimalismus: Einfach und rein – Ehrlich bis ins Mark

„Betrachtet man die Architekturgeschichte, so wirkt diese mitunter wie eine endlose Serie von Neuauflagen bekannter Stile und Richtungen mit vereinzelten heftigen Zäsuren. Im Besonderen wird dies deutlich, wenn ein markantes neues Gebäude entsteht. Die enge Anlehnung und Orientierung der Architektur an ihre Vergangenheit und der weiteren Entwicklung von erprobter und bereits bewährter Bauweise mit vertrauten Motiven zu imitieren zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte“, so Eric Mozanowski. Charakterlich für den Minimalismus gilt die Freiheit vom täglichen Chaos, die Reduzierung der ständigen Ablenkung durch Trivialitäten und findet die Ruhe in der Verfeinerung der Essenz des Gebäudes. Einfachheit und eine ausgewogene Leere zählen zur Besonderheit der minimalistischen Architektur, die aus als Mönchisch-Asketisch Ausdruck findet. Eric Mozanowski hierzu: „In Europa verlieh der österreichische Architekt Adolf Loos (1870-1933) als erster Europäer den Ausdruck für die Ästhetik des Minimalismus. In zahlreiche Artikel und Essays („Ornament und Verbrechen“) rechnet dieser mit dem Historismus ab. Seine Bauten, darunter ein Haus in Paris für den Dadaisten Tristan Tzara besticht durch schlichte Formen und dem völligen Verzicht auf Zierwerk und kostbare Materialien.“Eric Mozanowski hierzu: Zum Weiterlesen http://www.adolf-loos.de .

Über die Kürze der Sprache  Über Mühsal und Segen der Knappheit

Die Architektur „gehört“ allen, der Betrachter kann sich dessen nicht wirklich entziehen. Anders in der Malerei, Musik und den Schriften. Welche parallele Entwicklung zum Minimalismus in der Architektur kann aufgezeigt werden?

Als der vergessene Schriftsteller Karl Gutzkow einmal nachts am Denkmal von Goethe und Schiller in Weimar vorbeikam, soll er laut gegen die Nebenbuhler ausgerufen haben: „Aber neunbändige Romane habt ihr nicht geschrieben!“ Etwas von diesem Stolz steckt in vielen, die schreiben und reden, die meinen, Breite sei ein Vorteil. Dabei ist es viel anstrengender, lange Texte zu kürzen, denn Knappheit zwingt zu Logik und Klarheit.

Schriftsteller, die breit schreiben, sind häufig nur Modeerscheinungen und bald vergessen. Um wie viel wichtiger ist es Klarheit zu formulieren, und knapp zu sein. Rousseau schreibt in der Einführung seines Contrat Social: „Ich werde untersuchen, ob sich rechtmäßige und sichere Vorschriften für den Staatsvertrag auffinden lassen. Wenn man die Menschen nimmt, wie sie sind, und die Gesetze, wie sie sein können. Ich werde bei diesen Nachforschungen das, was das Gesetz erlaubt, beständig zu verbinden suchen mit dem, was das Interesse vorschreibt, damit Gerechtigkeit und Vorteil nicht als getrennte Dinge erscheinen. Ich gehe an den Gegenstand, ohne seine Wichtigkeit eigens zu beweisen. Man wird fragen, ob ich Gesetzgeber oder ob ich Fürst sei, da ich über Staatsgeschäfte schreiben will. Ich werde antworten, ich bin es nicht. Wäre ich Fürst oder Gesetzgeber, so würde ich damit keine Zeit verlieren zu sagen, was man tun muss. Ich würde es tun und schweigen.“

Eric Mozanowski am weiteren Beispiel von Rosseau wird aufgezeigt, wie es gelingt in diesen Formulierungen, die Aufgabenstellung, die Herangehensweise, die Intention und die Motivation klar zu schildern. Der Rotstift begleitet den guten Schriftsteller. Die Knappheit des Ausdruckes zeigt, dass Pflichtwörter, Flickwörter Familien werden, Hilfszeitwörter überflüssig sind. Sachliche Knappheit ist wichtig.

Es schreibt einmal Bismarck an seine jüngere Schwester: „Da ich keine Zeit habe, will ich dir einen langen Brief schreiben, und keinen kurzen.“ Knappheit und Amtsdeutsch sind untrügliche Zeichen dafür, dass eine Trennung nicht möglich ist.

„Das Hinauslehnen des Körpers aus dem Fenster ist wegen der damit verbundenen Lebensgefahr strengstens verboten.“ Warum heißt es nicht „Hinauslehnen verboten, da lebensgefährlich!“?

Weshalb um Gottes willen: „Um das sofortige Anhalten des Zuges zu veranlassen, ist in Fällen dringender Gefahr an dem an der Wagendecke befindlichen mit der Notbremse bezeichneten Griff zu ziehen.“ – „Bei Gefahr Notbremse ziehen“!

Der Immobilienexperte Eric Mozanowski gibt zu bedenken: „Wie die Architektur den Epochen ein Gesicht verleiht, werden auch in den Epochen der Stil des Schreibens und das Ausdrücken in Sprache und Wort an den lebendigen Wandel angelehnt. Alles Entbehrliche weglassen und alles Notwendige nur einmal sagen. Dieses ist 90 % der Schreiber unbekannt. Die Schönheit des Minimalismus in der Architektur beruht auf das wahre Minimale, die Verfeinerung.“

V.i.S.d.P.:

Eric Mozanowski

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