Die Fassaden als wesentlicher Teil der Architektur

Die Fassaden als wesentlicher Teil der Architektur
Prinzipalmarkt mit Arkardenbau in Münster

Das Straßenbild wird wesentlich von den Proportionen der Fassaden bestimmt. Im Besonderen gilt dies für die Straßen- oder Platzwand in der geschlossenen Bebauung.  Eric Mozanowski Immobilienexperte aus Stuttgart führt die Vortragsreihe – „Immobilien im Wandel der Zeit“ fort und erläutert die Veränderungen in der Fassadenarchitektur, angefangen von der Proportion, dem Wechsel der Abmessung und der Öffnungsfläche zur Wandfläche und der Fassadengliederung. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Eingliederung eines Bauvorhabens in einen Bestand ist die Beachtung der Maßstäblichkeit.

Fassaden und Baudenkmalschutz

Wesentlicher Teil der Architektur sind die Fassaden. Die Gliederung ist in erster Linie abhängig vom inneren Aufbau des Hauses und daher unlösbar mit diesem verbunden. Diese Beziehung von außen und  innen  ist ein wichtiges Charakteristikum eines Baudenkmals und seiner Geschichte. Denkmalpflegerische Erhaltungsbemühungen richten sich daher nie auf die Fassade allein, sondern auf das gesamte Gebäude, als dessen „Gesicht“ seine Fassaden allerdings von besonderer Bedeutung sind. Regionale Bautraditionen und Zeitgeschmack, Repräsentationswille des Bauherrn und Art der Bauaufgabe prägen das individuelle Aussehen eines Baudenkmals.

Konstruktiv oder funktional bedingte, aber auch rein gestalterische Gliederungen von Fassaden bestimmen häufig die unverwechselbare Eigenart eines Straßenbildes und des einzelnen Gebäudes. Eine horizontale Gliederung in einzelne Abschnitte oder Zonen kann dabei ebenso typisch sein wie die Abmessungen bestimmter Fassadenbereiche. Sockelzonen, besondere Erdgeschosszonen in Form von Arkaden, überhohe repräsentative erste Obergeschosse können das Erscheinungsbild einzigartig prägen.

Beispiel Prinzipalmarkt in Münster

Der Prinzipalmarkt in Münster ist im Besonderen durch die Arkaden geprägt. Arkaden oder Lauben sind städtebauliche Gestaltungselemente, die für einige Städte besonders üblich sind, oft in Bayern oder wie in Münster. Leider wurden im Zweiten Weltkrieg die meisten Gebäude des Prinzipalmarktes in Münster völlig zerstört. Doch durch den erfolgten Wiederaufbau konnte der Prinzipalmarkt seinen Charakter als Ensemble in Form einer historischen Marktlage wahren.  1949 wurden auf Grundlage der vom vormaligen Stadtbaurat Heinrich Bartmann erarbeiteten Richtlinien die Durchführungspläne für den Wiederaufbau der Innenstadt erstellt. Zwar wurden viele Gebäude gegenüber dem Vorkriegszustand stark verändert, der Wiederaufbau erfolgte allerdings auf den alten Parzellen und unter Verwendung der ursprünglichen Materialien und Gestaltelemente.

Aber es hätte auch ganz anders kommen können. Im Besonderen ist es der münsterischen Bevölkerung  zu verdanken, dass das historische Bild, unter anderem die Fassaden am Prinzipalmarkt und die Straßenführung und -breite, weitgehend wiederhergestellt wurden. Die Bevölkerung hat sich intensiv für einen originalgetreuen Wiederaufbau und gegen einen modernen Neuaufbau ausgesprochen und sich aktiv daran beteiligt. Um den Wiederaufbau zu finanzieren, wurde unter anderem eine „Rathauslotterie“ veranstaltet, um die Baukosten für das Rathaus begleichen zu können. Das historische Rathaus wurde in seinem historischen Aussehen am 30. Oktober 1958 fertiggestellt. Durch das Engagement der Bevölkerung hat die Stadt Münster einen einzigartigen baulichen Charakter und verdient Bewunderung.

V.i.S.d.P.

Eric Mozanowski

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